„Julius Elster & Hans Geitel“ – 2. Auflage

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Vorwort des Herausgebers zur zweiten Auflage 

Das 100. Todesjahr von Hans Geitel nimmt unser Verein zum Anlass, mit der hier vorgelegten
zweiten verbesserten Auflage des Buches „ Julius Elster und Hans Geitel. Jugendfreunde,
Gymnasiallehrer, Wissenschaftler aus Passion „ an die beiden herausragenden
in unser Region wirkenden Physiker und Lehrer Hans Geitel und Julius Elster zu erinnern,
die durch ihre epochemachenden Forschungen zu Weltruhm gelangt sind. Beide sind in
der Fachwelt bis heute hochgeschätzt, da sie in der entscheidenden Phase der sich in der
zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts nach der Reichsgründung herausbildenden deutschen
Spitzenforschung zentrale Beiträge zum Höhenflug der Naturwissenschaften geleistet haben.
So nahm das Deutsche Reich bis zum Jahre 1918 im internationalen Vergleich in der
Grundlagenforschung, der Umsetzung der anwendungsorientierten Forschung in vermarktungsfähige
Produkte sowie der schulischen und hochschulischen Ausbildungsqualität
den Spitzenplatz ein, der im Wesentlichen auf dem konzertierten Vorgehen zwischen der
Reichsregierung als politischem Verantwortungsträger und der Wirtschaft und Industrie
beruhte. An dieser bewundernswerten Entwicklung haben Hans Geitel und Julius Elster als
Wissenschaftler von internationalem Rang und als an der Vermittlung interessierte Lehrer
entscheidend mitgewirkt.
Sie erfanden die Photozelle und begründeten die lichtelektrische Photometrie. Die luftelektrische
Forschung verdankt ihnen die fundamentale Erkenntnis, dass der elektrische
Zustand der Atmosphäre auf einen ständigen Gehalt an freien Ionen zurückgeführt werden
kann. Als man 1896 die Radioaktivität entdeckte, gehörten Elster und Geitel mit zu den
ersten Forschern, die sich intensiv mit diesem neuen Phänomen beschäftigten. Als Erste
sprachen sie vom Atomzerfall als Erklärung des Strahlungsgeschehens. Auch der Begriff
Atomenergie stammte von ihnen.
Ob Wilhelm Röntgen, Pierre Curie, Ernest Rutherford, Lord Kelvin oder Sir Joseph John
Thomson – die berühmtesten Physiker ihrer Zeit standen mit Elster und Geitel in einem lebhaften
Gedankenaustausch, dessen Inhalte im Nachlass der beiden in der Herzog August
Bibliothek aufbewahrt werden. Zwischen 1904 und 1911 wurde das unermüdlich forschende
Wolfenbütteler Freundespaar sieben Mal für den Physik-Nobelpreis nominiert.
Erinnern möchte ich in diesem Zusammenhang auch an das Themenjahr 2023 des Kulturstadtvereins
“Julius Elster und Hans Geitel. Zwei Wissenschaftler erlangen Weltruhm”, für
das wir viele interessante Kooperationspartner gewinnen konnten, um diese beiden wichtigen
Wolfenbütteler Physiker zu ehren und sie erneut im allgemeinen Bewusstsein zu verankern.
So konnten wir ein abwechslungsreiches Programmangebot gestalten, das neben
einer Vortragsreihe, für die wir bedeutende Referentinnen und Referenten gewinnen
6 konnten, auch Stadtführungen, Projekte und Exkursionen enthielt, die weiteren Aufschluss
über das Leben und Arbeiten beider Forscher gestatten. Mit unserem Vorhaben wollten wir
aber auch Schülerinnen und Schüler sowie junge Erwachsene in besonderer Weise ansprechen
und die Sensibilität für die naturwissenschaftlichen Fächer in Schule und Hochschule
fördern. Dazu diente auch die Einbeziehung der Großen Schule, an der beide Forscher tätig
waren, sowie der anderen weiterführenden Schulen in unser Projekt. Denn anders als zu
Zeiten von Elster und Geitel ist heute leider ein Nachlassen des Interesses an den MINT-Fächern
in Schule und Hochschule zu verzeichnen, was negative Rückschlüsse auf die Innovationsfähigkeit
Deutschlands erlaubt. Hier gegenzusteuern, Mut und Aufbruchstimmung
durch Vermittlung von Vorbildern zu erzeugen und auch Mädchen und junge Frauen zu
ermuntern, sich den Naturwissenschaften stärker zuzuwenden, dieses sind zentrale Ziele
unseres Themenjahres 2023 gewesen, das in die Publizierung dieser hier vorgelegten zweiten
verbesserten Auflage über beide Forscher einmündete.
Mein ganz besonderer Dank gilt Herrn Rudolf G. A. Fricke, der in bewundernswerter jahrzehntelanger
wissenschaftlicher Akribie diese zweite Auflage inhaltlich bearbeitet und
zum Abschluss gebracht hat.
Seinem unermüdlichen Einsatz ist es zu verdanken, dass durch dieses profunde Werk und
Denkmal eine ehrende Erinnerung auf Dauer an beide einzigartige Freunde und Wissenschaftler
erhalten bleibt.

Wolfenbüttel, im Dezember 2023.

Prof. Dr. Christoph Helm
Vorsitzender Kulturstadt Wolfenbüttel e. V.

 

 

Schaufenster Wolfenbüttel vom 17.03.2024

 

Braunschweiger Zeitung vom 18.03.2024